Zahlreiche Erfolge und kritische Worte

Kreisfeuerwehrverband sieht Feuerwehren gut aufgestellt – will sich darauf aber nicht ausruhen

„Wäre die Feuerwehr eine wählbare politische Partei, hätten wir vermutlich einige Sitze in den Parlamenten, den gerade im Bereich Umweltschutz und Fragen zur inneren Sicherheit der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, besitzen wir schlüssige Konzepte und Maßnahmen“, so Georg Spinner, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Rems Murr e.V. bei der Versammlung des Verbands am Samstag in Welzheim. Wenngleich er hinzufügte, dass die Feuerwehren natürlich keine politischen Ambitionen haben. Die optimistische Einschätzung des Vorsitzenden kommt nicht von ungefähr. Er kann auf zahlreiche positive Entwicklungen bei den Feuerwehren im Kreis zurückblicken. Dennoch wird der Verband auch nicht müde deutlich zu machen, dass es noch Optimierungspotenzial, beispielsweise bei der Bereitstellung von Lehrgangsplätzen für die Einsatzkräfte an der Landesfeuerwehrschule, gibt.

Starke Feuerwehren im Kreis

3635 Feuerwehrleute in den Einsatzabteilungen gibt es derzeit im Rems-Murr-Kreis. Hinzu kommen 983 Mitglieder der Alterswehr und 1127 Jugendfeuerwehrleute – eine der wichtigsten Nachwuchsressourcen für die Feuerwehren. „Trotz einer leichten Personalzunahme bei den Einsatzabteilungen und Jugendfeuerwehren ist die Nachwuchsgewinnung aber kein Selbstläufer“, erklärt Spinner. „Mit den Gründungen von Kindergruppen konnte in den letzten Jahren ein wichtiger Baustein ergänzt werden, um den Einstieg zur Jugendfeuerwehr zu erleichtern.“ Franziska Fliß, Fachgebietsleiterin Kindergruppen im Rems-Murr Kreis, ergänzte: „Aktuell gibt es 11 Kindergruppen, in denen ca. 200 Kinder betreut werden. Dabei geht es darum, sie spielerisch an das Thema Feuerwehr heran zu führen und frühzeitig zu binden.“

Umfassende Verbandsarbeit stärkt Wehren

Mit Fortbildungen, Vorträgen, Konferenzen und natürlich der Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen wie dem Landesfeuerwehrtag sowie dem stetigen Kontakt zu Politik und Wirtschaft unterstützte der Kreisfeuerwehrverband auch in diesem Jahr wieder die Arbeit der größtenteils ehrenamtlichen Einsatzkräfte. Besonders die stets sehr konstruktive Zusammenarbeit mit der Stabstelle des Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt, an dessen Spitze Kreisbrandmeister René Wauro steht, wurde hervorgehoben. Dieser machte deutlich, dass sich im Kreis auch in 2018 wieder einiges getan hat. 36 Lehrgänge mit insgesamt 633 Teilnehmern wurden organisiert, hinzu kamen Fortbildungen mit 80 Teilnehmern an der Landesfeuerwehrschule sowie die Abnahme von Leistungsabzeichen. Bei der finanziellen Förderung von Einsatzfahrzeugen und weiteren Investitionen durch den Rems-Murr-Kreis verzeichnete der Kreisbrandmeister mit 881.000€ ein Plus von 20 % im Vergleich zum Vorjahr.

Herausforderungen der Zukunft

Die Hauptherausforderungen der Feuerwehren im Kreis sehen Georg Spinner und Kreisbrandmeister René Wauro gleichermaßen: Synergieeffekte müssten noch konsequenter genutzt werden. „Etwas überspitzt formuliert, entwickelt jede Feuerwehr ihre ureigene Strategie – so werden viele Ressourcen aufgefressen“, meint Spinner. Mit zahlreichen Veranstaltungen, Schulungen und Workshops sowie der intensiven Arbeit in den Sachgebieten des Kreisfeuerwehrverbands wird versucht, dem gegenzusteuern und mögliche Synergien aufzuzeigen. Ein Beispiel dafür ist das nach wie vor erfolgreiche Projekt „Jugendfeuerwehr trifft Industrie“. Zu diesem Vorzeigeprojekt, das durch den Förderpreis „Helfende Hand“ inzwischen Deutschlandweit bekannt ist, gratulierte Wilfried Klenk (CDU), Mitglied des Landtags, den Feuerwehren in seinem Grußwort auch ganz ausdrücklich.

Unter den Nägeln brennt dem Verband ebenfalls das Thema Ausbildung – insbesondere von Führungskräften an der Landesfeuerwehrschule Baden Württemberg in Bruchsal. „Die Amtszeiten von Führungspositionen verkürzen sich und somit steigen der Bedarf und die Wartezeiten für Lehrgänge. Man hört, an der Landesfeuerwehrschule sind diese immer noch hoch, trotz des Neubaus“, so Spinner. Er appellierte an die Politik über einen weiteren Erweiterungsbau und die Aufstockung der Ausbildungskapazitäten nachzudenken. In diesem Punkt pflichtete ihm auch der Kreisbrandmeister bei: „In kleinen Feuerwehrabteilungen ist die Entsendung zu Führungslehrgängen in der Regel die einzige Möglichkeit, an aktuelles Wissen heranzukommen, daher ist es wichtig ausreichend Lehrgangsplätze bereitzustellen.“

Weitere aktuelle Themen wie Leitstellenstruktur, Nachwuchsgewinnung und  Co. wurden bei der Versammlung zusammen mit Landrat Dr. Richard Sigel diskutiert. Er sagte dort Unterstützung zu, wo es möglich ist und zeigte sich mit der Arbeit der Ehrenamtlichen im Kreis sehr zufrieden: „Die Feuerwehr hat für mich auf einer Skala 100 von 100 möglichen Punkten erreicht und das nicht nur in Sachen Einsatz. Dafür ein herzliches Dankeschön und ein großes Kompliment auch für die exzellente Nachwuchs- und Fortbildungsarbeit.“

Hoher persönlicher Einsatz für das Gemeinwohl

Bei der Veranstaltung am Wochenende wurden auch Feuerwehrleute geehrt, die herausragenden Einsatz für die gute Sache und die Verbandsarbeit geleistet haben.

Rainer Seeger, langjähriger Kommandant der Feuerwehr Fellbach wurde  zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbands Rems-Murr ernannt und des Ehrenkreuz in Gold des Deutschen Feuerwehrverbands verliehen. Der kürzlich in den Ruhestand verabschiedete Seeger leitete seit 1993 die Feuerwehr und war außerdem als stellvertretender Kreisbrandmeister im Einsatz.

Das Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbands Rems-Murr in Silber erhielt Rolf Schwarz, Abteilungskommandant am Standort Buchenbach der Feuerwehr Winnenden. Weiter ausgezeichnet wurden Alexander Hübner, Kommandant der Feuerwehr Sulzbach, Stefan Schuh, Kommandant der Feuerwehr Weinstadt sowie Dominik Stroehlein, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Plüderhausen. Alle drei erhielten für ihre Arbeit das Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverband Rems-Murr in Bronze.

Ein persönliches Dankeschön ging an den bisherigen Kassenwart des Verbands Matthias Kraftmayer. Er hatte das Amt 12 Jahre inne. Zu seiner Nachfolgerin wurde Lea Dieterich der Feuerwehr Welzheim gewählt.