Verbandsversammlung 2021 des Kreisfeuerwehrverbandes

Neben der Rückschau auf die letzten corona-geschuldet herausfordernden Jahre ging der Blick nach vorn. Die Digitalisierung kann für die Feuerwehren in wichtigen Bereichen neue Möglichkeiten schaffen. In Fragen der Aus- und Fortbildung will sich der Verband in Zukunft stärken einbringen. Der Verband mahnte zu Veränderungen im Katastrophenschutz und machte deutlich, wie sich die Feuerwehren auf neue Herausforderungen in Folge des Klimawandeln einstellen müssen. Der Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes wurde neu gewählt. Mit Joachim Stocker und Rolf Illg hat der Verband zwei neue Ehrenmitglieder und mit Georg Spinner einen neuen Ehrenvorsitzenden.

Viele Herausforderungen waren in den letzten beiden Jahren von den etwas über 3.700 Einsatzkräften, die sich im Rems-Murr-Kreis fast ausschließlich ehrenamtlich in unseren Feuerwehren engagieren, zu meistern. Im Nachhinein kann man konstatieren: die Feuerwehren haben auch diese enorme Herausforderung mit Bravour gemeistert! Die Feuerwehren sind auch in dieser Zeit einer der verlässlichen Pfeiler in der Sicherheitsarchitektur unseres Landes.

„Die Coronavirus-Pandemie hat auch die Feuerwehren als Teil unserer Gesellschaft wie uns alle persönlich getroffen. Es ist aber angesichts der anhaltenden Pandemie mit wahrlich ungewissem Fortgang höchste Zeit, sich geistig auf die zu erwartenden Neuigkeiten einzustellen.“, erklärte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Markus Kramer. Er betont außerdem: „Wenn die Freiwilligen Feuerwehren es schaffen, die aktuelle Krise mit Mut und Geschick als Chance für eine zukunftsfähige Personalplanung und Mitgliedergewinnung zu begreifen, wird sie aus dieser Situation gestärkt hervorgehen.“

Ehrenamtlich tätige Feuerwehrangehörige brauchen für ihren Dienst gute Rahmenbedingungen. Daher appellierte der Kreisfeuerwehrverband an die anwesenden Landtagsabgeordneten, die im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung angekündigte Ehrenamtsoffensive schnell umzusetzen.

Während der Pandemie haben auch bei den Feuerwehren viele neue virtuelle Formate Einzug gehalten. Diese Möglichkeiten werfen aber auch einige grundsätzliche Fragen gerade im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf. Wie können z.B. weitere E-Learning-Angebote etabliert werden? Wie kann die Organisation der Ausbildung weiterentwickelt werden? Wie sichern wir in Zukunft die Qualität der Ausbildung? Bei der Beantwortung dieser Fragen will sich der Verband aktiv einbringen.

Erste Schritte hat der Verband in diese Richtung bereits unternommen. Mit einer einheitlichen Entschädigungsregelung hat der Verband dafür gesorgt, dass die Fortbildung der ehrenamtlichen Gerätewarte durch die hauptamtlich tätigen Gerätewarte im Kreis auch für die Zukunft gesichert bleibt. Im Bereich der Kreisausbildung bietet der Verband zwei Fortbildungsveranstaltungen für Kreisausbilder im Sinne von „train the trainer“ an. Und für die Zielgruppe der Zug- und Gruppenführer hat der Verband im Rahmen der diesjährigen Führungskräftefortbildung im September aktuelle Bauweisen sowie deren Folgen für die Einsatztaktik der Feuerwehren näher beleuchtet.

Der Kreisfeuerwehrverband will die bereits bestehenden guten Kontakte beispielsweise zur IHK dafür nutzen, um mit den Arbeitsgebern im Dialog zu bleiben bzw. diese Dialoge noch zu vertiefen. Arbeitgeberdialoge werden in Zukunft immer wichtiger, um über das Feuerwehrwesen aufzuklären, über gemeinsame Themen wie Pandemien, Krisenmanagement oder betriebliche Sicherheit zu reden und vielleicht sogar weitere Teile der Belegschaft für die Feuerwehr zu begeistern. Denn wenn sich moderne Arbeitsformen wie Homeoffice auch nach der Corona-Krise stärker etablieren, wird das nicht nur das freie Zeitkontingent des Einzelnen vergrößern, sondern auch die Tagesalarmbereitschaft der Feuerwehr verbessern.

Angesichts der verheerenden Unwetterereignisse im Sommer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen stellte der Verband klar, dass unser Katastrophenschutz in seiner derzeitigen Ausgestaltung nicht mehr ausreicht. Aus Sicht des Verbandes müssen vorhandenen Strukturen wegkommen vom Denken und Beharren auf eigenen Zuständigkeiten und sich in den Dienst für die gemeinsame Sache stellen, es braucht Zusammenarbeit.

Aber auch andere Wetterextreme werden die Feuerwehren fordern. Waldbrände werden in Deutschland immer mehr zu einer Herausforderung. Wichtig ist es hierbei, dass die Einsatzkräfte mit spezieller Schutzausrüstung und Werkzeugen vertraut sind. Auch müssen sie geübt und geschult sein, in der waldbrandspezifischen Kommunikation und Taktik. Es gibt noch viele Möglichkeiten, die Ausbildung, Ausrüstung und Ausstattung von Feuerwehren zu verbessern. Am allerwichtigsten ist ein grundlegendes Verständnis von Feuerverhalten und der sie beeinflussenden Faktoren.

Welche Einschnitte die Jugendfeuerwehren, die Altersabteilungen oder auch die Feuerwehrmusik während der Corona-Pandemie verkraften mussten, darüber sprach der Verbandsvorsitzende in einer Talkrunde mit Kreisjugendfeuerwehrwart Frank Luckenbach, dem Altersobmann Fritz Haag und der Kreisstabführerin Stefanie Walter. Dabei wurde erläutert, was trotz Corona möglich war sowie über die Planungen für das kommende Jahr.

Wahlen zum Vorstand

An der Versammlung fanden zum Ablauf der Amtszeit des Vorstandes Wahlen statt. Der Vorsitzende Markus Kramer sowie der stellvertretende Vorsitzende Markus Kaumeyer wurden mit großen Mehrheiten wiedergewählt. Ebenso Lea Dieterich als Kassenführerin und Heiko Albrecht als Schriftführer. Für die ausgeschiedenen stellvertretende Vorsitzende Joachim Stocker und Rolf Illg wurden Tim Neumann und Rolf Klöpfer gewählt.

Ehrungen und Auszeichnungen

Joachim Stocker und Rolf Illg wurden in Anerkennung ihrer Verdienste zu Ehrenmitgliedern des Kreisfeuerwehrverbandes ernannt. Eine besondere Ehrung konnte an den ehemaligen Verbandsvorsitzenden Georg Spinner überreicht werden. Er wurde in Anerkennung seiner vielfältigen und langjährigen Verdienste um das Feuerwehrwesen und den Verband zum Ehrenvorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes ernannt. Markus Kaumeyer erhielt auf Vorschlag seiner Feuerwehr Aspach das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze und Heiko Albrecht wurde mit der Ehrenmedaille des Landesfeuerwehrverbandes in Silber ausgezeichnet.