Kommandantenklausur in Stimpfach-Rechenberg bringt wichtige Ergebnisse
[aw] Die Feuerwehrkommandanten des Rems-Murr-Kreises trafen sich fernab des Tagesgeschäfts mit Kreisbrandmeister René Wauro zu einer zweitägigen Klausurtagung in Stimpfach-Rechenberg. Neben einem allgemeinen Austausch über aktuelle Themen, neuesten Informationen aus der Stabsstelle des Landratsamtes, einem Vortrag über die „Rolle und Funktion des Feuerwehrkommandanten im Vorbeugenden Brandschutz“ und der Auswertung eines Großbrandes in Murrhardt im vergangenen Sommer standen vor allem zwei Workshops über geplante Strukturänderungen im Mittelpunkt des Tagungswochenendes.
Jürgen Bruckner von der Stabsstelle im Landratsamt informierte seine interessierten Zuhörer über aktuelle Themen aus dem Vorbeugenden Brandschutz, deren Rechtsgrundlagen sich u.a. die Landesbauordnung (LBO), den allgemeinen Ausführungsbestimmungen der LBO, der Industriebaurichtlinie und der DIN 14 090 (Flächen der Feuerwehr) ergeben. Das Landratsamt als Untere Baurechtsbehörde vertritt die meisten Städte und Gemeinden des Rems-Murr-Kreises. Eigene Baurechtszuständigkeiten haben beispielsweise die großen Kreisstädte Waiblingen, Backnang, Winnenden, Weinstadt oder Schorndorf, aber auch kleinere Gemeinden wie Korb. Aufgabe der Brandschutzdienststelle in Landratsamt ist es, die Belange der Feuerwehren für alle Unteren Baurechtsbehörden zu vertreten.
Kreisbrandmeister René Wauro informierte seine Führungskräfte über die Einsatz- und Aufbauorganisation bei Einsätze der Feuerwehr, die sich an der aktuellen Feuerwehrdienstvorschrift (FwDV) 100 ausrichtet und auf vier Führungsstufen ausgerichtet ist. Wauro mahnte an, dass „Führungsstufen nicht übersprungen werden sollten“. So führt etwa die Stufe B einen Zug rein operativ-taktisch auf Gemeindeebene, in Führungsstufe C als Verband hingegen taktisch-strategisch, während sich ein Führungsstab in Stufe D (Kreisebene) ausschließlich strategisch ausrichtet. Wauro denkt darüber hinaus an eine „Führungsstufe C plus“, in der der Führungsstab des Rems-Murr-Kreises die örtliche Einsatzleitung bei größeren Einsatzlagen strategisch unterstützt. In diesem Zusammenhang kündigte der Kreisbrandmeister auch eine Richtline an, in welcher Form Feuerwehrhäuser künftig aus baulicher, technischer und organisatorischer Sicht für Führungsaufgaben ausgestattet werden sollten.
Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Georg Spinner, berichtete zudem Aktuelles aus der Verbandsarbeit und stellte dabei auch die künftigen Ehrungsrichtlinien auf Kreis-, Landes- und Bundesebene vor.
Vertiefte Arbeit in zwei Workshop-Gruppen
Die erste Workshop-Gruppe befasste sich mit dem Thema „Organisation bei Großschadenslagen“. Schon heute ist eine interkommunale Unterstützung auch bei „kleineren“ Lagen häufig der Fall. So bleibt die Kommunikation an der Einsatzstelle stets gewährleistet. Die Teilnehmer der Workshop-Gruppe waren sich einig, dass Einsatzplanungen bereits im Vorfeld solcher Schadenslagen notwendig sind. In der Einsatzlage selbst ist das kaum mehr möglich. Im Anschluss wurden die jeweilige Aufbauorganisation für eine Punktuelle Schadenlage (Führungsstufe C), eine Flächenlage mit mehreren betroffenen Nachbargemeinden (ebenfalls in Führungsstufe C) und eine Flächenlage mit einer größeren Anzahl betroffenen Gemeinden (wie oben beschrieben in Führungsstufe C bzw. C-plus). Die unterschiedlichen Begrifflichkeiten und deren Notwendigkeit wurden in diesem Zusammenhang ebenfalls diskutiert, die Ergebnisse entsprechend festgehalten.
Der zweite Workshop bearbeitet das Thema „Ausbildung“. Dabei diskutierten die Teilnehmer in ihrer Gruppe verschiedene Themen, die im Rahmen der kreisweiten und der standortbezogenen Ausbildung wichtig sind. Man konzentrierte sich anschließend auf drei Kernbereiche, die vertieft behandelt wurden. Im zweiten Teil des Workshops wurde das Thema Lehrgangsorganisation eingehend besprochen. Als Teilergebnis wünschen sich die Teilnehmer etwa eine stärke Zentralisierung der Lehrgangsorganisation auf die Stabsstelle Brand- und Katastrophenschutz. Die Kommandanten versprechen sich damit zum einen eine Entlastung des Ehrenamtes und eine bessere Transparenz bei der Planung und Organisation der Ausbildung auf Kreisebene. Abschließend wurde der Wunsch geäußert, die Hauptthemen in einer Arbeitsgruppe weiterzuentwickeln.