Gedankenaustausch mit Präsident Dr. Knödler beim Kommandantenfrühstück

Wenn im Rems-Murr-Kreis auf Einladung des Kreisfeuerwehrverbandes das „Frühstückskartell“ mit den Kommandanten und ihren Stellvertretern tagt, sind spannende und zukunftsweisende Themen garantiert – und Prominenz. So trafen sich die Führungskräfte diesmal in Kirchberg / Murr mit dem Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, Dr. Frank Knödler, zu einem Gedankenaustausch.

Knödler stellte die aktuellen Themen vor, mit denen sich der Landesfeuerwehrverband als „oberster Lobbyist“ der Feuerwehrmänner und – frauen in Baden und Württemberg beschäftigt. Vieles konnte bereits zum Vorteil der Feuerwehren umgesetzt werden oder stehe kurz vor dem Abschluss. Manchmal, so Knödler, müssten aber „dicke Bretter gebohrt werden“, bis sich bei den politisch Verantwortlichen in Bund und Land oder auch auf kommunaler Ebene etwas bewege. Die Umsetzung des Thesenpapiers „Freiwillig. Stark!“ zur Förderung des Ehrenamtes sei nur ein Beispiel. Hier wird der LFV demnächst abfragen, welche Maßnahmen bei den Städten und Gemeinden im Land tatsächlich umgesetzt wurden.

Mit welcher Leidenschaft sich der Präsident für seine Feuerwehren einsetzt, zeigt auch das klare Statement gegen die Voraussetzung des Leistungsabzeichens in Bronze als Zulassungskriterium für den Truppführer-Lehrgang – eine „Kann-Bestimmung“ aus der Verwaltungsvorschrift (VwV) Feuerwehrausbildung. Knödler: „Ich halte aus vielerlei Gründen nichts davon. Wir in Stuttgart machen das nicht!“ Das Thema bewegt offenbar die anwesenden Führungskräfte. Angestoßen aus der Teilnehmerrunde entwickelte sich eine rege Diskussion.

Das Eingangsreferat hielt Nico Zimmermann, Landesstabführer der Feuerwehr-Musikzüge und Vorstandsmitglied im Landesfeuerwehrverband. Sein Thema „Industrie 4.0 und die Welt drum herum – Buzzwords oder Realität?“ betrachtete die Feuerwehrwelt aus der Sicht der Industrie. Zimmermann, im Hauptberuf Leiter der Akademie von Sick Sensor Intelligence, einem weltweit agierenden Hersteller von Sensor- und Messtechnik mit über 5 000 Mitarbeitern, sorgte bereits bei der Verbandsversammlung im letzten Herbst in Tuttlingen mit seinem Vortrag für Diskussionsstoff. Seine kritischen Denkanstöße („Science fiction is becoming science fact“) interessierten auch die Führungskräfte an Rems und Murr. Sie erfuhren, wie aus der Sicht von Nico Zimmermann eine moderne Feuerwehr aufgestellt sein muss, um zukunftsfähig zu bleiben.

Modernste Technik, ein immer breiter aufgestelltes Aufgabenspektrum und eine Vielzahl an Gesetzen und Vorschriften sind Punkte, die immer häufiger in den Feuerwehren organisiert und erfüllt werden müssen. Ein Qualitätsmanagement ist dabei zwingend notwendig. Die kommunalen Feuerwehren geraten hier aber schnell an ihre Grenzen – manchmal mit fatalen Folgen. In Zukunft wird es im ehrenamtlichen Bereich wohl kaum noch ohne professionelle Unterstützung gehen. Ingo Breuer, Geschäftsführer der IBC in Brackenheim, stellte das das Portfolio des IQFS (Internationales Qualitätsmanagement für Feuerwehren und Sicherheit) vor. Hinter der Frage „Wie gut ist meine Feuerwehr?“ verbirgt sich ein analog zur ISO 9001 angelegtes System der Qualitätssicherung, das die zehn Bereiche Arbeitsschutz, Rechtssicherheit, Ausrüstungsprüfung, Ausbildung, Prozessoptimierung, Fehlermanagement, Umweltmanagement, Kostenoptimierung, Planungssicherheit und Krisenmanagement umfasst. Die Zertifizierung durch das IQFS soll, so Breuer, die Risiken für die Verantwortlichen (gemeint sind Wehrleitung und Bürgermeister) minimieren und die Leistungsfähigkeit der Feuerwehren systematisch steigern.

Hauptkommissar Frank Schmökel vom Polizeipräsidium Stuttgart stellte die Arbeit der Brandursachenermittler vor und sensibilisierte anhand interessanter Beispiele die Führungskräfte der Feuerwehr, Spuren am Einsatzort zu erkennen und zu sichern.

Dominik Ströhlein (Plüderhausen) stellte den neuen Bastelbogen der Kreisjugendfeuerwehr vor, der ab sofort bei einer Mindeststückzahl von 500 Exemplaren für die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort geordert werden kann, ehe abschließend der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes Rems-Murr e.V., Georg Spinner, sein Publikum über aktuelle Termine und Verbandsthemen informierte.