Feuerwehren in der Silvesternacht gefordert

Die Männer und Frauen der Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis wurden ab Mitternacht zu insgesamt 22 Einsätzen gerufen / bereits am Vorabend zahlreiche Einsätze zu verzeichnen / Einsatzserie und Großbrand in Backnang

[aw] Regelmäßig stellt die Silvesternacht die Feuerwehren auch im Rems-Murr-Kreis vor größere Herausforderungen. Das Aufkommen an Bränden ist durch den Umgang mit Feuerwerkskörpern deutlich erhöht. Ärgerlich ist es etwa, wenn Übermütige Feuerwerkskörper in Briefkästen oder Müllcontainern zünden, um sich kurzfristig an dem „dumpfen Knall“ zu erfreuen. Die Folgen sind aber oftmals fatal, da die entstandene Glut noch Stunden später zu einem Brand führen kann, weiß Kreisbrandmeister René Wauro aus seiner Erfahrung zu berichten. „Dasselbe gilt für achtlos abgeschossene Silvesterraketen, die immer wieder auf Balkonen oder in Anbauten landen und dort ihre Umgebung in Brand setzen“. So etwa in Backnang: Unbekannte warfen Feuerwerkskörper durch das Kellerfenster eines Hotels, wodurch es zu einem Brand mit starker Rauchentwicklung kam. Zum Glück befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Menschen im Gebäude.

Auch diesmal war bereits die Zeit bis zum Jahreswechsel wenig geruhsam für die Feuerwehren an Rems und Murr: Zimmerbrände, eine Menschenrettung mit Reanimation, ausgelöste Brandmeldeanlagen, qualmende Container und brennende Mülltonnen riefen die Einsatzkräfte an Rems und Murr noch vor dem Jahreswechsel zur Tat.

Manchmal waren die Feuerwehren gleich mehrfach gefordert. So rückten Einsatzkräfte der Feuerwehr Backnang zur Unterstützung bei einer Reanimation aus, gleichzeitig brannte ein Adventskranz in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Kurz darauf der nächste Einsatz für die Backnanger Wehr: um 21:40 Uhr wurden sie zu einem Wohnungsbrand gerufen. Aufmerksame Nachbarn hatten eine starke Rauchentwicklung bemerkt, was sich dann glücklicherweise als Fehlalarm entpuppte. Kurz vor Mitternacht mussten die Backnanger ein weiteres Mal zu einem vermeintlichen Wohnungsbrand ausrücken, diesmal stellte es sich als „angebranntes Essen auf dem Herd“ heraus. Nachbarn hatten einen Rauchwarnmelder vernommen, doch niemand öffnete die Tür. Es sollte nicht der letzte Einsatz in dieser Nacht für die Backnanger Feuerwehr bleiben.

Die Einsatzkräfte hatten ein vielfältiges Spektrum abzuarbeiten: In Waiblingen mussten zwei Personen in einem Restaurant auf Hilfe durch die Feuerwehr warten. Sie waren in einem Aufzug eingeschlossen. Brennende Mülleimer, ausgelöst durch Feuerwerksknaller, gab es noch vor Mitternacht in Waiblingen und Kernen. In Kernen hatten Übermütige einen Mülleimer im Eingangsbereich eines Discountmarktes mit Knallkörpern in Brand gesetzt. Das Feuer drohte auf das Gebäude überzugreifen, beim Eintreffen der Feuerwehr war bereits eine Scheibe geborsten.

In Weinstadt wurde von Unbekannten vermutlich ein Feuerwerkskörper in ein Wohnhaus geworfen, dort rauchte es im Treppenhaus. Eine angebrannte Pizza in der Wohngruppe einer Behinderteneinrichtung riefen am Abend Einsatzkräfte aus Kernen und Fellbach auf den Plan. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die Feuerwehr in Auenwald wurde kurz vor Mitternacht noch zur Unterstützung bei einem medizinischen Notfall gerufen.

Den ersten Einsatz im Jahr 2019 hatte die Feuerwehr Schorndorf, die zur Unterstützung bei einem medizinischen Notfall alarmiert und rund zwei Stunden später zu einem Wohnungsbrand gerufen wurde. Nachbarn hatten einen Rauchwarnmelder vernommen, die Feuerwehr traf gerade noch rechtzeitig ein, bevor größerer Schaden entstand. Kurze Zeit später der bereits erwähnte Kellerbrand in einem Backnanger Hotel. In Waiblingen löste zur selben Zeit der Rauch von Feuerwerkskörpern die Brandmeldeanlage eines Industriebetriebes aus, kurze Zeit später musste noch eine Hecke gelöscht werden. Und auch die Backnanger hatten ihren Kellerbrand kaum abgearbeitet, da brannten bereits mehrere Papiercontainer im Bereich der Markuskirche. Mülltonnen und Container brannten auch in Welzheim und Kirchberg.

Um 02:42 Uhr war die Backnanger Feuerwehr bei ihrem insgesamt siebten Einsatz in der Silvesternacht bei einem Großbrand in einem Wohn- und Geschäftshaus gefordert. Dort mussten zehn Personen evakuiert werden. Noch um vier Uhr waren sie mit Löscharbeiten beschäftigt. In Remshalden wurde frühmorgens um 04:30 Uhr zu einem Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus alarmiert, das Haus wurde stark verraucht. Drei Personen mussten mit einer Rauchgasinhalation rettungsdienstlich versorgt werden. Wenigstens dann war vorerst Ruhe für die Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis.

Die Silvesternacht aus Sicht der Feuerwehr in Zahlen:

  • 16 Brandeinsätze
  • 6 Einsätze im Bereich der Technischen Hilfeleistung