Stabsarbeit – nur im Team!

In den Räumen des Landratsamtes fand eine Fortbildung für die Mitglieder des Führungsstabes der Feuerwehren im Rems-Murr-Kreis statt

[aw] Der Wasserpegel steigt im Schacht in Sekundenschnelle, gleichzeitig wird die Atemluft immer knapper. Wie rette ich unter diesem erheblichen Zeitdruck zehn Menschen aus einem verschütteten Bergwerkstollen? Ein Horrorszenario, dem sich der Führungsstab des Rems-Murr-Kreises zu stellen hatte. Um es vorweg zu nehmen: geradezu in letzter Sekunde konnte der letzte „Kumpel“ aus dem Bergwerk gerettet werden. Erschöpfung zeichnete sich in den Gesichtern ab, obwohl der Einsatz nur als Planspiel auf dem Papier bestand. Dieses für sie völlig ungewohnten Szenario mussten die Mitglieder des Führungsstabes als Abschluss einer Fortbildungsveranstaltung im Landratsamt bearbeiten. Das Problem: keiner der Stabsmitglieder ist ausgewiesener Bergwerksexperte, Informationen mussten schnellstmöglich beschafft und bewertet, Entscheidungen blitzschnell getroffen werden. Übungsleiter Dominic Gißler hatte ganz bewusst ein Szenario ausgesucht, das abseits vom Erfahrungsschatz der Feuerwehrmänner lag. Fazit aus dieser ungewohnten Stresssituation: Arbeiten im Team ist die Grundlage für erfolgreiches Handeln eines Führungsstabes in der Krise, egal, welche Herausforderungen sie stellt.

Eingeladen hatte Kreisbrandmeister René Wauro, der mit seinem Mitarbeiter Bernd Fetzer für die richtigen Rahmenbedingungen gesorgt hatte. Als Referent hatte Wauro Dominic Gißler gewonnen, Master of Sience mit Schwerpunkt Security und Safety Management. Er ist für die Konzernsicherheit einer großen Bank verantwortlich, forscht aktuell bei einer bekannten Fluglinie und promoviert über die Ergebnisse seiner Studien an der Bergischen Universität Wuppertal. Als ausgewiesener Experte in Sachen „Stabsarbeit“ kennt er die grundlegenden Probleme in der Arbeit eines Führungsstabes und geht dabei abseits der gängigen Lehrmeinung neue Wege mit Methoden des „Crew Ressource Managements“.

Dominic Gißler hatte die Stabsmitglieder den ganzen Tag über eingeschworen – schließlich war Teambildung das vorrangige Ziel, das Kreisbrandmeister Wauro an diesem Tag gesteckt hatte. Nach seinem Impulsvortrag förderte Gißler Schritt für Schritt zunächst die Wahrnehmungsfähigkeit, schweißte das Team immer mehr zusammen. Knifflige Aufgaben galt es gemeinsam zu lösen, Bilder auszuwerten, Informationen zu bewerten und die logischen oder falschen Schritte daraus abzuleiten. Vieles darunter unter Zeitdruck. Es galt, als Team in kritischen Situationen zu arbeiten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dass dabei die Kommunikation der zentrale Bestandteil für ein erfolgreiches Arbeiten ist, wurde in den Planspielen schnell klar. Fazit am Ende des arbeitsreichen Tages: der Transfer in die Stabsarbeit ist gelungen. Teil zwei der Fortbildung findet im November statt.