Hartmut Ziebs wird der nächste DFV-Präsident

Feuerwehr-Delegierte wählen 57-Jährigen als Nachfolger von Hans-Peter Kröger – auch Delegierte aus dem Rems-Murr-Kreis dabei

Hartmut Ziebs wird der nächste Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Die 62. Delegiertenversammlung in Berlin wählte den 57-jährigen Nordrhein-Westfalen mit überwältigender Mehrheit als Nachfolger von Hans-Peter Kröger. Dieser hatte den Fachverband der 1,3 Millionen Feuerwehrangehörigen zwölf Jahre lang geleitet und scheidet nun zum Jahresende aus dieser Funktion aus. Bei der Wahl dabei waren auch 15 Delegierte aus dem Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg, darunter mit Dr. Karsten Homrighausen (Fachgebietsleiter Feuerwehr in der Zukunft), Harald Pflüger (Feuerwehrgeschichte) und Andreas Wersch (Öffentlichkeitsarbeit) Vertreter aus dem Rems-Murr-Kreis.

Der neugewählte Hartmut Ziebs freute sich über das Vertrauen der 160 Delegierten aus ganz Deutschland und blickte in die Zukunft: „Lassen Sie mich dem DFV und den deutschen Feuerwehren weiterhin eine starke Stimme in Berlin geben. Lassen Sie uns gemeinsam zukunftsorientiert und innovativ eine moderne Feuerwehr gestalten.“

Der selbstständige Gerüstbau-Unternehmer aus Schwelm (NRW) ist seit 2003 Vizepräsident im DFV. Fachliche Schwerpunkte setzte Diplom-Ingenieur Ziebs seitdem in den Bereichen Ausbildung, Einsatz/Löschmittel/Umweltschutz, Forschung und Vorbeugender Brandschutz. Zudem ist er DFV-Vertreter in der Fachgruppe „Feuerwehren und Hilfeleistung“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Seine Feuerwehr-Karriere startete Hartmut Ziebs als 18-Jähriger in der Freiwilligen Feuerwehr Schwelm, deren Leiter er später wurde. Seit 2002 ist er Bezirksbrandmeister im Regierungsbezirk Arnsberg.

„Das System der helfenden Hände dauerhaft leistungsfähig zu erhalten, war mein Programm beim Amtsantritt. An der grundsätzlichen Bedeutung dieses Vorhabens hat sich bis heute nichts geändert“, resümierte der scheidende DFV-Präsident Hans-Peter Kröger in seiner Rede vor den rund 350 Gästen – den Delegierten sowie Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden. In Schlaglichtern beleuchtete er Themen wie die ergänzende Bundesausstattung im Katastrophenschutz, Aufwandsentschädigungen oder das Engagement der Feuerwehren in der aktuellen Flüchtlingssituation.

Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière würdigte die Verdienste von Hans-Peter Kröger: „Sie gaben dem Verband eine Neuausrichtung und trieben zielgerichtet die politische Vernetzung voran. Sie waren immer am Puls der Zeit – manchmal sogar dieser voraus.“ Der Bundesminister dankte Kröger im Namen der Bundesregierung für sein „außerordentliches Engagement und die große Lebensleistung“.

Hans-Peter Kröger, 62-jähriger Verwaltungsoberrat aus Schleswig-Holstein, war zunächst von 1999 an Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, ehe er 2003 zum Präsidenten gewählt wurde. Dem Vorsitzenden der Stiftung „Hilfe für Helfer“ und des Vereins Deutsches Feuerwehr-Museum lag unter anderem die soziale Absicherung der Feuerwehrangehörigen am Herzen. Die 62. Delegiertenversammlung ernannte Hans-Peter Kröger zum Ehrenpräsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes. Die Übergabe der Amtsgeschäfte an Hartmut Ziebs findet zum 1. Januar 2016 statt.

Karl-Heinz Knorr und Lars Oschmann neue Vizepräsidenten

Lars Oschmann wird als neuer Vizepräsident für die Freiwilligen Feuerwehren den vakant gewordenen Platz im Präsidium besetzen. Der 43-jährige Fachanwalt für Strafrecht ist seit 2000 Vorsitzender des Thüringer Feuerwehrverbandes. Mehrere Jahre war er zudem Vorstandsmitglied des Förderkreises des DFV sowie Kuratoriumsmitglied der Stiftung „Hilfe für Helfer“ des DFV. Als neuen Vizepräsidenten für die Bundesgruppe Berufsfeuerwehr wählten die Delegierten Karl-Heinz Knorr. Der 51-jährige Leiter der Feuerwehr Bremen war mehrere Jahre Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren in Deutschland (AGBF), deren stellvertretender Vorsitzender er immer noch ist. Zudem ist Knorr Vorstandsmitglied des Landesfeuerwehrverbandes Bremen. Er übernimmt den Posten von Ludwig Geiger. Der Branddirektor aus dem thüringischen Gera war seit 2006 im DFV-Präsidium aktiv. Die Delegiertenversammlung ernannte Ludwig Geiger zum Ehrenmitglied des Deutschen Feuerwehrverbandes.

Zitate aus der 62. Delegiertenversammlung am 27.11.2015 in Berlin

Aufmerksam notiert von Andreas Wersch, DFV-Delegierter und Fachgebietsleiter Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg

Bundesinnenminister Thomas De Maiziére
„Veränderungsverweigerer werden schnell zu Veränderungsverlierer“.
„Idealismus ja – aber bitte kein Egoismus“.
„Wir haben viele Probleme in diesem Land, weil Menschen unterfordert sind – davon bin ich überzeugt“.
„Es ist befriedigender, sich eine Nacht um die Ohren zu hauen, um Menschen vor der Flut zu retten und nicht eine Nacht vor der Konsole zu sitzen“.
„Komm zur Feuerwehr, hier bist Du gefordert und das ist gut für Dich“.

Der scheidende DFV-Präsident Hans-Peter Kröger
„Die Feuerwehr steht für eine Gemeinschaft, die Menschen Hilfe leistet, unabhängig von Herkunft, Religion, Geschlecht oder Ansehen der Person. Feuerwehr steht für solidarisches Miteinander, Zusammenhalt, Kameradschaft und eine verlässliche Gemeinschaft“.
„Wer sich in Deutschland gesellschaftlich engagiert, muss entweder zu viel Zeit haben, dumm sein oder schlechte Absichten haben – ja, diese Meinung gibt es“.
„Ausschließlich von Opfer und Aufopferung zu sprechen, passt aber auch nicht mehr in unsere Zeit“.
„Ist Ehrenamt nicht vielmehr ein intelligentes Investment an Zeit, das auch die Frage beantwortet: was ist mein Nutzen, den ich mit dem Nutzen anderer verbinden kann?“
„Gerade so traditionsbehaftete Einrichtungen wie die Feuerwehren neigen zum ‚weiter so‘, bis es zu spät ist. Einer Freiwilligen Feuerwehr, die wegen Personalmangel geschlossen werden muss, wir man aber nie wieder Leben einhauchen können“.
„Die Zukunft birgt erhebliche Risiken für diejenigen, die nicht veränderungsbereit sind“.
„Ohne hauptamtliche Verstärkung wird es künftig nicht gehen. Es wird auch nicht mehr ausreichen, nur an den kleinen Stellschrauben zu drehen“.
„Wenn wir unsere Werte leben, werden wir auch unsere Zukunft meistern“.

Hartmut Ziebs, neugewählter DFV-Präsident
„Früher war alles besser. Wenn Sie morgen in den Spiegel schauen, dann haben Sie vermutlich Recht“.
„Feuerwehrleute neigen zu einem gewissen Understatement – aber auch stille Wasser sind nass“.