Alterskameraden on tour: Besuch bei der Hubschrauberstaffel der Polizei

Ein ganz besonderes Ziel hatte die Exkursion der Männer um Altersfeuerwehr-Obmann Fritz Haag: die Polizeihubschrauberstaffel des Landes Baden-Württemberg, die am Stuttgarter Flughafen stationiert ist. Besichtigungen sind dort nämlich aus nachvollziehbaren Gründen eher die Ausnahme. Der Leiter der Staffel, Michael Bantle, stellte höchstpersönlich seine Einheit vor. Sechs Hubschrauber stehen rund um die Uhr einsatzbereit, um die Polizeikollegen bei ihrer vielfältigen Arbeit zu unterstützen. Ein weiterer Hubschrauber steht in Söllingen am Baden-Airport. Das hat, so Bantle, den Hintergrund, dass bei bestimmten Witterungslagen die Stuttgarter Hubschrauber den Schwarzwald auf Grund von Nebellagen nicht überfliegen kann. Von Söllingen aus wird die gesamte Rheinebene abgedeckt.

Zu den bekanntesten Aufgaben der Hubschrauberstaffel gehört u.a. der Transport des Sondereinsatzkommandos (SEK). Die Spezialkräfte werden an ihrem Standort in Göppingen abgeholt und zur Einsatzstelle geflogen. Die Personensuche mit speziellen Infrarotsuchgeräten, die aus der Luft bereits einen Wärmeunterschied von 0,1 Grad Celsius detektieren, gehört ebenfalls zum Einsatzspektrum der fliegenden Polizeieinheit. Unterstützend tätig wird die Hubschrauberstaffel aber auch bei Feuerwehreinsätzen – etwa um Luftaufnahmen von der Einsatzstelle zu fertigen und deren Übermittlung per Direktbildübertragung zur Einsatzleitung .

Im Jahr 2016 flog die Hubschrauberstaffel insgesamt 2 161 Einsätze, davon 693 Einsätze zur Nachtzeit. Bei 58 erfolgreichen Vermisstenfahndungen konnten 50 Personen lebend aufgefunden werden – ein klarer Erfolg für die Männer von Michael Bantle. Auch 476 Fahndungen zur Strafverfolgung verbucht die Hubschrauberstaffel. Einige Beispiele davon konnten die Feuerwehrmännern als Videoaufnahmen bestaunen. Häufig können Straftäter aus der Luft verfolgt und den Kollegen am Boden zugeführt werden. Zu den weniger bekannten Aufgaben der Polizeihubschrauberstaffel gehört die einsatztaktische Beratung, wenn sogenannte UAS-Drohnen („Unmanned Aircraft Systems“) als Einsatzmittel Verwendung finden.

Hart ist das Auswahlverfahren für die Hubschrauberpiloten, die Bantle ausschließlich aus den Reihen der Polizei rekrutiert. Schließlich muss ein Hubschrauberpilot bei den Einsätzen auch polizeitaktische Aufgaben verstehen und erfüllen können. Eindrucksvoll zeigte er Ausbildungsbeispiele auf, die eine hohe Konzentration und eine rasche Auffassungsgabe erfordern. Nur wenige Anwärter überstehen die Ausbildung und werden am Ende Pilot bei dieser Spezialeinheit, wie etwa Bernd Schönknecht, der den Feuerwehrkameraden anschließend interessante Einblicke die Technik der neuen Polizeihubschrauber gewährte.